Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

In die Lebenswelt Demenzerkrankter eintauchen

| Region Sigmaringen

In die Lebenswelt Demenzerkrankter eintauchen

Am 21. September ist alljährlich der Welt-Alzheimertag. Seit 1994 finden am 21. September in der ganzen Welt vielfältige Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation der Alzheimer-Kranken und ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen. Seit rund zehn Jahren beteiligt sich das St. Michaelstift der Vinzenz von Paul gGmbH in Zusammenarbeit mit der Sigmaringer Kirchengemeinde mit einer eigenen Aktion an diesem Tag. „Alzheimer Demenz ist ein weltweites Phänomen, allerdings stärker in den sogenannten Industrieländern verbreitet. Das hat sicher auch etwas damit zu tun, dass die Lebenserwartung in den Industrieländern höher ist, die medizinischen Möglichkeiten sehr hoch sind und man manchmal das Gefühl hat, unser Gehirn macht aufgrund dieser hohen Lebenserwartung nicht so lange mit. Insofern streiten sich Gelehrten darüber, ob Demenz eine Erkrankung ist oder vielleicht auch eine Lebenssituation.“ plädierte Hermann Brodmann, Pastoralreferent der katholischen Kirchengemeinde Sigmaringen.

 

Juliane Linder, langjährige Hausleitung des St. Michaelstifts und nun Hausleitung des Josefinenstifts, gibt Tipps zum Umgang für Menschen mit Demenz:

 

  • Hektik, Stress und Lärm bringt Menschen mit Demenz durcheinander. Sie brauchen einen, auf sie zugeschnittenen Alltag, um die herausfordernden Lebenssituationen zu bewältigen.
  • Wichtig, ist dass die pflegenden Angehörigen sich selbst dem Thema der Umgangstechnik „Validation (unbedingte Wertschätzung)“ annehmen. Diese hilft ihnen Menschen mit Demenz und ihre Reaktionen besser zu verstehen, den Menschen mit all seinen Besonderheiten wahr und ernst zu nehmen und ihm eine unbedingte Wertschätzung zu schenken.
  • Jede Demenzerkrankung ist individuell. Beratungsangebote beispielsweise durch den Pflegestützpunkt des Landkreises Sigmaringen, in der Beratungsstelle im St. Michaelstift Sigmaringen sollten rechtzeitig angenommen werden und nicht erst, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten.
  • Pflegende Angehörige haben oft einen persönlichen Erwartungsdruck die Pflege von Menschen mit Demenz alleine zu bewältigen. Familiäre Unterstützungsangebote sowie Hilfe und Unterstützung von außen sollten angenommen werden. Zusätzliche Hilfe kann z. B. durch ambulante Pflegedienste, Tagespflegen oder Nachbarschaftshilfe in Anspruch genommen werden.
  • Für pflegende Angehörige ist die Selbstpflege ein wichtiger Punkt. Trotz der herausfordernden Pflege sollten Sie für sich selbst Freiräume schaffen. In Selbsthilfegruppen für Angehörige von Menschen mit Demenz oder im Rahmen der Schlossblickgespräche im St. Michaelstift der Vinzenz von Paul gGmbH zum Thema Demenz können sich pflegende Angehörige untereinander austauschen. Als Ansprechpartner der Schlossblickgespräche im St. Michaelstift steht Ihnen Frau Dreher Heike, regionale Seelsorgebeauftragte der Vinzenz von Paul gGmbH zur Verfügung.

 

Die Deutsche Alzheimergesellschaft bietet unter 030 259 37 95 14 ein Alzheimer-Telefon und auf ihrer Homepage www.deutsche-alzheimer.de/publikationen im Shop oder zum kostenlosen Download zahlreiche Infomaterialien, Bücher, Broschüren und Medien zu Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen an.