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Engagiert für die Lebensqualität
Langeweile braucht im Seniorenzentrum St. Anna niemand zu fürchten. Das ist auch ein Verdienst seines Freundeskreises: Er bereichert schon seit 20 Jahren den Alltag mit Festen, Kultur und Aktivitäten. Beim St. Anna Fest am Sonntag wurde das gefeiert.
Endlich konnte man wieder in großer Runde zusammenkommen, im Innenhof des Seniorenzentrums bei volkstümlicher Live-Musik von „Otto und seinen Freunden“, die immer wieder gern in St. Anna zu Gast sind. In den vergangenen drei Jahren waren solche Feste wegen Corona nicht möglich, stattdessen wurde in kleineren Gruppen auf den Etagen oder der Dachterrasse gefeiert. Aber nun freuten sich alle über die Rückkehr zur traditionellen Form – und über köstliche Kuchen, Eisbecher und mehr aus der Küche von St. Anna.
Auch wenn Corona zeitweise alles lahmlegte: „Wer immer da war, war der Freundeskreis“, stellte Regionalleiterin Isolde Otto-Langer dankbar fest. Ohne seine Aktivitäten und seine Mitglieder würde vieles einfach fehlen. Herbert Baumgarten als aktueller Vorsitzender zählte einige der Aktionen auf, die schon stattgefunden haben. Unter dem Motto „Mit uns blüht das Leben“ wurde der Dachgarten gestaltet; „Wir machen mobil“ war der Slogan, mit dem für einen behindertengerechten Sprinter gesammelt wurde, um nur zwei Beispiele zu nennen. Der Freundeskreis organisiert Theater- und Zirkusvorstellungen im Haus, lässt die Bewohner*innen mit dem Elektrozügle durch die Stadt fahren, steuert Sportgeräte und Musikinstrumente bei. Auch Ausflüge oder die Bewirtung bei Festen wären ohne seine engagierten Mitglieder nicht zu stemmen.
Anton Schuster erinnerte sich an die Idee, die vor 20 Jahren zur Gründung des Freundeskreises führte. Er war damals, wie auch seine Frau Gabriele, ehrenamtlich aktiv und hatte das Gefühl, dass ein großes und wichtiges Haus wie St. Anna stärker mit dem gesellschaftlichen Leben in der Stadt verknüpft sein sollte. „Man hat gespürt, dass die Bevölkerung mehr eingebunden werden muss“, sagt er. Schuster suchte sich Mitstreiter, mit denen er – in enger Absprache mit der damaligen Hausleiterin Schwester Justina - den Freundeskreis aus der Taufe hob. Es wurde viel diskutiert, eine Satzung beschlossen und dann an die Öffentlichkeit gegangen. „Natürlich habe ich auch die Werbe- und die Bettelglocke geläutet“, erinnert sich Schuster, der 15 Jahre lang den Vorsitz innehatte.
Der Freundeskreis hatte bald einen guten Namen, die Mitgliederzahl stieg schnell und liegt heute bei rund 130. Dennoch macht sich wie bei anderen Vereinen das nachlassende Engagement in der Gesellschaft bemerkbar. Umso wertvoller ist jeder oder jede einzelne, die sich einbringen. Walburga Weinmann tut das auf ihre eigene Art: Als „Stoffsüchtige“ näht sie Tischläufer, Körbchen, Mitbringseltäschchen, Eistüten mit einer Kugel obendrauf oder gar Pralinen. Diese Schmuckstücke verkauft sie auf Märkten und Festen und freut sich, dann dem Förderverein spenden zu können. Ebenso freut sie sich über die Gespräche mit den Bewohner:innen von St. Anna, die nach der Nähtechnik fragen oder an Weinmanns alten Nähmaschinen ihre Freude haben.
Ein besonderes Engagement leistet auch Jürgen Mühlbacher, Pfarrer im Ruhestand und seit einiger Zeit selbständiger Bewohner im Betreuten Wohnen von St. Anna: Er halte „ziemlich regelmäßig“ die Gottesdienste im Haus ab, erzählte er am Sonntag, am Rande der Feier zu seinem 60-jährigen Priesterjubiläum.
Solche Menschen sind gesucht. Der Freundeskreis habe ein gutes Netzwerk in die Stadt hinein geknüpft, sagte Dekan Robert Kloker, der häufig Besuche in St. Anna macht: „Ich freue mich sehr, dass es ihn gibt.“ Seine Mitglieder trügen seit 20 Jahren zur Lebensqualität der Älteren in Schwäbisch Gmünd bei, sagte Julius Mihm, der Baubürgermeister der Stadt, der ein Grußwort sprach. Und ergänzte: Wer bleiben wolle, müsse aber auch bereit für Veränderung sein.
Unmittelbar bevor steht eine personelle Veränderung: Einrichtungsleiterin Irmgard Boxriker geht zum 12. August in den Ruhestand – schon zum zweiten Mal, denn sie war im vergangenen Jahr, als das Haus kurzfristig ohne Leitung dastand, wieder eingesprungen. Nun kommt ein Nachfolger und wird von ihr eingeführt.