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Erinnern statt Vergessen - Abschiedskultur in der Seniorenbetreuung Vinzenz von Paul
Federleicht und dekorativ hängen die aus Papier gefalteten Vögel am Lebensbaum in der Seniorenbetreuung Vinzenz von Paul in Legau. In der von Silke Steber-Martin gestalteten Kapelle wirken sie wie ein weiteres Kunstwerk, ein dekorativer Augenschmaus. Dabei haben sie zusätzlich eine wichtige Aufgabe. Sie helfen beim Abschiednehmen.
Liebe volle Abschiedskultur
Mit Namen und Sterbedatum auf den Flügeln, erinnert jeder Vogel an einen Bewohner der Einrichtung oder Kunden des ambulanten Dienstes Vinzenz mobil. „Wir wollten nach dem Tod einen Fixpunkt schaffen, wo an einem ruhigen, geschützten Ort, dem Verstorbenen gedacht werden kann. Gerade für die Mitbewohner ist es wichtig, da sie den Weg zum Friedhof oft nicht mehr auf sich nehmen können und dem Menschen doch sehr verbunden waren", erklärt Claudia Kubera, die mit ihren Kollegen des sechsköpfigen Seelsorgeteams die Idee dazu hatte.
Seelsorge in der Altenpflege
Gemeinsam begleiten sie die 56 Bewohner der Pflegeeinrichtung und rund 60 Kunden des ambulanten Dienstes seelsorgerlich, von persönlichen Gesprächen bis hin zur Organisation von speziellen Gottesdiensten für Menschen mit Demenz.
Sie sind es auch, die die Vögel falten, im Rahmen des Abschiedskreises beschriften und gemeinsam mit den Mitbewohnern in der Kapelle am Lebensbaum anbringen. „Wir halten inne, erinnern uns gemeinsam an schöne Begebenheiten mit dem Verstorbenen, singen und beten." Hier in der Kapelle verbleibt der Vogel dann auch als Anlaufpunkte für die Trauernden, bis er beim gemeinsamen Abschiedsgottesdienst im November den Angehörigen mitgegeben wird. „So zeigen wir, dass der Verstorbene nicht einfach vergessen ist, sondern weiterhin Teil unserer Gemeinschaft bleibt", so Kubera.