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Gemeinsam arbeiten und voneinander lernen
Dass Kinder beruflich in die Fußstapfen ihrer Eltern treten ist heutzutage nicht mehr so verbreitet. Umso bemerkenswerter ist, dass im Seniorenzentrum St. Bernhard in Wald gleich drei Töchter ihren Müttern nachfolgen und sich ebenfalls für einen Beruf in der Pflege entschieden haben. Das Seniorenzentrum im Herzen von Wald eröffnete 2003. Aktuell zählt das Haus 38 Bewohner.
Hausleiterin Anica Raith hat so etwas in ihrer 39-jährigen Berufslaufbahn noch nie erlebt und ist mächtig stolz darauf: „Es ist etwas Besonderes in unserer Einrichtung. Die Stärken und Charaktereigenschaften der Mütter werden von den Töchtern weitergetragen. Sie sind alle einzigartig auf ihre Weise.“ Im Seniorenzentrum St. Bernhard gibt es insgesamt 29 Beschäftigte, davon sind zehn langjährige Mitarbeiter.
Melanie Kunz, 41 Jahre aus Rast ist Alltagsbegleiterin im Seniorenzentrum. Ihre 17-jährige Tochter Nina absolviert eine einjährige Ausbildung zur Pflegehelferin. Melanie Kunz arbeitete mehrere Jahre im ambulanten Dienst im Schwarzwald. Die Alleinerziehende durfte mit Erlaubnis ihres Arbeitgebers ihre Tochter mit auf ihre Touren nehmen. So bekam Nina Kunz bereits von Kindesbeinen an Kontakt zum Pflegeberuf. Im kommenden Jahr möchten Mutter und Tochter sogar die dreijährige Ausbildung zur generalistischen Pflegefachkraft antreten. Melanie Kunz unterstreicht: “Pflege ist kein Beruf, sondern eine Berufung“.
Sabrina Riegger, 20 Jahre, aus Denkingen ist gelernte Heilerziehungsassistentin und beginnt im Oktober ihre Tätigkeit als Alltagsbegleiterin in der Einrichtung. Sie schätzt die Wertschätzung, die den Mitarbeiter*innen in der Einrichtung entgegengebracht wird. Ihre Mutter Brigitte Schatte ist im Seniorenzentrum Betreuungskraft und Seelsorgebegleiterin. Brigitte Schatte arbeitete früher bei einem ambulanten Pflegedienst in Überlingen. Von Jahr zu Jahr kränkte es sie immer mehr, die Steigungen zu fahren und hatte sich im Seniorenzentrum St. Bernhard in Wald um eine Stelle beworben. „Ich habe es nie bereut“, betont die 55-Jährige, die sich zur Betreuungsassistentin ausbilden lässt. Brigitte Schatte schätzt die geradlinige Art der Hausleitung und dass sich diese auch erkundigt, wie es den Mitarbeitern geht. Im ambulanten Dienst hatte sie stets unter Zeitdruck gestanden, war stets auf der Straße und mit Blick auf die Uhr unterwegs.
Pflegedienstleitung und stellvertretende Hausleitung Sabine Gabriel aus Göggingen ist 51 Jahre alt. Ihre Tochter Marisa Garofalo (21 Jahre) absolviert eine einjährige Pflegehelferausbildung. Sabine Gabriel war nach der Kinderphase in Stockach in der Pflege tätig und ist seit November 2017 in Wald beschäftigt. Die Gerontofachkraft absolvierte eine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung in Freiburg. Bei Festen und Feiern im Seniorenheim waren ihre Kinder automatisch oft mit dabei, wollten jedoch zunächst nicht in die Pflege. Auch Sabine Gabriel sah ihre Tochter Marisa zunächst nicht in einem Pflegeberuf. Marisa folgte dem Rat ihrer Mutter, vor einer Entscheidung für einen Pflegeberuf zunächst für mehrere Monate im Seniorenzentrum zu hospitieren. Die 21-Jährige stellte dabei bereits nach wenigen Tagen fest, dass die Mitarbeiter*innen viel von den Bewohnern zurückbekommen. „Es ist wie eine große Familie“, beschreibt sie. Sie kommt gerne zur Arbeit und genießt die Wertschätzung.
Marisa Garofalo hat einen guten Draht zu den Bewohner*innen, die an Demenz erkrankt sind. Ihre innere Ruhe überträgt sich auf die Bewohner*innen. Die 21-Jährige betont: „Ich habe den größten Respekt und ziehe den Hut vor allen Menschen, die in der Pflege arbeiten.“ Sabine Gabriel sieht sich selbst in ihrer Tochter, wie sie früher war. Der einzige Nachteil des gemeinsamen Arbeitens sei, dass sich Privates und Berufliches vermische. Die Arbeit im Seniorenzentrum übertrage sich auch ein Stück weit in die Familie. Dank dem guten Teamgeist haben die Mitarbeiter*innen im Seniorenzentrum auch die herausfordernde Coronazeit durchgestanden. Die Mütter und Töchter genießen es, gegenseitig voneinander zu lernen.
Bild: Drei Mutter-Tochter-Paare entschieden sich für einen Beruf in der Pflege und lernen im Seniorenzentrum St. Bernhard in Wald voneinander. V.l. Sabrina Riegger und Brigitte Schatte, Sabine Gabriel und Marisa Garofalo, Melanie und Nina Kunz. Bild: Sandra Häusler