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Mitten in der Dorfgemeinschaft angekommen
Die Vinzenz von Paul gGmbH Soziale Dienste und Einrichtungen eröffnet ihr neues Seniorenzentrum in Börtlingen – Die Nachfrage ist groß
Das Haus Katharina wird in Börtlingen mit offenen Armen aufgenommen. Das 1700-Seelen-Dorf im Kreis Göppingen hatte sich ein Wohnheim für Senioren gewünscht und in der Vinzenz von Paul gGmbH Soziale Dienste und Einrichtungen die richtige Partnerin gefunden. Jetzt war offizielle Einweihung und feierliche Segnung des Hauses, das schon mitten in der Dorfgemeinschaft angekommen ist.
„Einfach spitze, dass ihr da seid!“, sangen die Kinder vom Kinderhaus „Grashüpfer“, die zur Eröffnung ins Haus Katharina kamen. Die Gemeinde Börtlingen hatte sich eine Wohnmöglichkeit speziell für Senioren gewünscht: Bürgermeisterin Sabine Catenazzo erinnerte daran, wie sich ihr Vorgänger Franz Wenka dafür stark gemacht hatte. Aber auch die Bürgerinnen und Bürger standen hinter dem Plan – sie zeigten nicht nur reges Interesse, sondern waren auch bereit, den erforderlichen Grund und Boden zu verkaufen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Ebenso ist es nicht selbstverständlich, dass ein Träger an diesem Standort investiert. Denn ein kleines Haus ist weniger rentabel als eine große Einrichtung und auf dem Land gestaltet sich in der Regel die Mitarbeitersuche noch schwieriger. So habe man anfangs sehr gegrübelt, wie man die Vision Wirklichkeit werden lassen könne, erinnerte sich Roy Hummel – damals Regionalleiter für Göppingen bei der Vinzenz von Paul und heute ihr stellvertretender Geschäftsführer – an die ersten Überlegungen zusammen mit Franz Wenka. „Umso glücklicher sind wir, dass wir damals gemeinsam einen Weg gefunden haben und den auch gegangen sind“, sagte er im Rahmen der Einweihungsfeier. Regionalleiter Simon Unrath moderierte den Nachmittag und strahlte dabei die Offenheit und Herzlichkeit aus, die sich das Haus Katharina auf die Fahnen geschrieben hat.
Die erste Wohngruppe mit ihren 15 Plätzen wurde schon im Juni bezogen, sodass die Bewohner an der Eröffnung teilnehmen konnten. Einige stießen mit einem Gläschen Sekt an und genossen das Fingerfood. Grund zu feiern hätten sie, waren sich Josef Scharrli und Inge Thieme einig: „Es ist schon schön hier.“ Und Wilhelm Wössner, der aus Rechberghausen ins Haus Katharina gezogen ist, zeigte aufs herrliche Panorama: „Das ist der Grünenberg bei Geislingen, der da rausguckt – und nach Bartholomä sehen wir auch rauf.“
Von den Zimmern mit den bodentiefen, großen Fenstern aus können die Bewohner die Aussicht ebenso genießen wie von der Terrasse. Ebenso wichtig wie die Räumlichkeiten ist das Zusammenleben, das hier nach dem Hausgemeinschaftsmodell organisiert ist. Das bedeutet, dass die Bewohnerinnen und Bewohner so weit wie möglich selbst ihre Tage gestalten – angefangen von der Mitsprache beim Speiseplan über die Mithilfe beim Kochen bis hin zur Freizeitgestaltung. Singen steht hoch im Kurs, eine wunderschöne Hörprobe war auch im Rahmen der Einweihung zu hören. „Die individuellen Bedürfnisse der Menschen sollen hier im Mittelpunkt stehen“, sagte Roy Hummel und ergänzte: „Das soll auch für die Menschen gelten, die hier arbeiten.“
„Für unsere Bewohnerinnen und Bewohner ist das hier ihr Zuhause“, betonte Einrichtungsleiterin Birgit Arensmeyer. Dafür arbeite das Team, zu dem einige Mitarbeiterinnen direkt aus Börtlingen der aus den Nachbarorten gehören. Pfarrer i.R. Karl Wahl segnete das Haus.
Der Bau des Hauses Katharina und seine Ausstattung wurden von der Deutschen Fernsehlotterie, von der Diözese Rottenburg-Stuttgart und dem Krankepflegeverein Börtlingen gefördert. Die zweite Wohngruppe mit ebenfalls 15 Plätzen wird nun sukzessive belegt, die Nachfrage ist groß. Auch von den sieben seniorengerechten Wohnungen im Haus sind die meisten bereits vermietet. Das große Interesse zeigte sich auch an den zahlreichen Interessierten für eine Hausführung. Aber auch unabhängig davon sind die Türen im Haus Katharina offen: „kommen Sie vorbei, auch wenn Sie keine Angehörigen besuchen“, lud Roy Hummel ein.
Die Kindergartenkinder würden jedenfalls gerne bald wieder vorbeikommen, sagte deren Erzieher, und die Bürgermeisterin hoffte auf Kaffee- und Kuchennachmittage. Beides hat das „Haus Kati“, wie es im Dorf genannt wird, schon fest eingeplant. Zur Einweihung gab es schon mal eine große Torte, die Birgit Arensmeyer selbst gebacken hatte. Sie bildete den Baukörper des Hauses Katharina ab und war mit einer ganzen Reihe fröhlicher Marzipansenioren geschmückt.
Die Namenspatronin des Hauses Katharina ist Katharina Labouré, eine Bauerntochter aus Burgund, 1806 geboren. 1830 trat sie in Paris in den Orden der Vinzentinerinnen ein und widmete ihr Leben vor allem alten Menschen. Sie war in der Pflege, in der Küche und an der Pforte eines Altenheims tätig – sie sei also so etwas wie eine Kollegin heutiger Pflegekräfte gewesen, sagte Pfarrer Karl Wahl. Gleichzeitig sei Katharina Labouré eine Mystikerin gewesen, die Visionen hatte und tiefe, den anderen verborgene Zusammenhänge sah.