Neuigkeiten
Wohlbefinden steht im Vordergrund
Besuch bekommen hat unser Pflegeheim St. Michaelstift in Sigmaringen von einer Gruppe mit zwölf Personen der Caritas-Region Biberach-Saulgau. Sie absolvieren derzeit einen Einführungskurs in der organisierten Nachbarschaftshilfe „Hilfe im Alter“ in den Räumen des Pflegestützpunkts in Mengen. Die Hausleiterin des St. Michaelstifts, Sonja Kehrle, hieß die Kursteilnehmerinnen herzlich willkommen und führte sie anschließend durch die Räumlichkeiten des Pflegeheims. Die Gruppe bekam so einen Einblick über das Beschäftigungsprogramm mit demenzerkrankten Personen im St. Michaelstift.
Beim Rundgang durch die Pflegeeinrichtung hatten die künftigen Mitarbeiterinnen, die sich nach dem Kurs freiwillig bei einer Nachbarschaftshilfegruppe engagieren, Gelegenheit, an einem Gottesdienst für die Heimbewohner teilzunehmen. Anschließend traf sich die Gruppe mit Kursleiter Thomas Münsch im Schlossblick-Zimmer des St. Michaelstifts zu einem Erfahrungsaustausch mit Hausleiterin Sonja Kehrle. „Bei der Erarbeitung unserer Konzeption haben wir uns überlegt, wie wir dem enorm hohen Betreuungsbedürfnis unserer Patienten am besten gerecht werden“, berichtet Hausleiterin Sonja Kehrle. Die an Demenz erkrankten Personen brauchen viel Zuwendung und Liebe, und: „Wir müssen ihnen eine Tagesstruktur geben“, fährt Kehrle fort. Die Kommunikation mit Demenzkranken sei hier sehr wichtig. „Auch müssen wir den Patienten das Gefühl geben, dass wir sie verstehen“. Großer Wert im Haus werde auch darauf gelegt, den Bewohnern ein ihrer Lebensgeschichte angepasstes Umfeld zu ermöglichen. Dazu gehört, so Kehrle, Wohnbereiche im St. Michaelstift mit persönlichen Dingen der demenzerkrankten Personen zu gestalten. In dieser vertrauten Umgebung fühlen sich die Bewohner jederzeit sicher. Zudem stehen den Hausbewohnern auch Räumlichkeiten zum Feiern zur Verfügung.
Eine intensive Alltagsbetreuung durch ein gut ausgebildetes Team, das genügend Zeit und Einfühlungsvermögen mitbringt, ist dabei unerlässlich, fährt Sonja Kehrle fort. Wichtig dabei sei auch, „dass wir als Team miteinander gut auskommen und gut funktionieren“. Ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützen die Bewohner in alltäglichen Dingen, begleiten sie bei Ausflügen, Spaziergängen und Arztbesuchen und sind so Ansprechpartner bei Sorgen und Problemen im Alltag. „Wir arbeiten auch eng mit dem Kreiskrankenhaus Sigmaringen zusammen, nehmen Kontakt mit dem Hausarzt auf, wenn wir merken, dass sich die Demenz verschlechtert“, berichtet Kehrle weiter. Zu Ärzten und psychiatrischen Einrichtungen in ganz Baden-Württemberg besteht Kontakt. Auch verwies die Hausleiterin auf Abende mit Angehörigen, die im St. Michaelstift stattfinden. Dazu gehören auch die Schlossblickgespräche, die sehr beliebt sind. Kehrle abschließend: „Zu uns kommen Menschen, die Zuhause eine demente Person begleiten, um Erfahrungen auszutauschen“.
Im Anschluss an die Einführungen von Hausleiterin Sonja Kehrle hatten die Kursteilnehmer reichlich Gelegenheit, Fragen zu stellen. So zum Beispiel Fragen zur Nachtpflege, oder, was passiert, wenn Demente das Haus verlassen? „Die Weglaufgefährdeten sind uns bekannt und stehen unter Beobachtung. Wir beschäftigen sie und müssen darüber hinaus herausfinden, warum sie wegwollen“, beantwortet Sonja Kehrle die Frage und stellt dabei klar, dass es sich beim St. Michaelstift um keine geschlossene Einrichtung handelt. Zudem gibt es eine klare Aussage des Gesetzgebers, so die Hausleiterin, die besagt, dass demente Menschen auch ihre Freiheit haben müssen.
„Wir haben hier einen ganz wichtigen Einblick in eine Sondereinrichtung bekommen können“, zog Kursleiter Thomas Münsch von der Geschäftsführung der katholischen Arbeitsgemeinschaft der organisierten Nachbarschaftshilfen, Caritas Region Biberach-Saulgau, am Ende des Besuchs im Namen der Kursteilnehmer ein positives Fazit.